Wie man mit seinem Blog Geld verdient

 Steve Pavlina & Stephan Schubert·

Dieser Artikel ist wirklich lang (über 7300 Wörter), aber keine Sorge, man kriegt was für sein Geld! ;)

Ich werde sogar Details preisgeben. Wenn man jetzt keine Zeit zum Lesen hat; dann einfach bookmarken oder für später ausdrucken.

Will man sein Blog wirklich montarisieren?

Einige haben eine starke persönliche Einstellung hinsichtlich des Geldverdienen mit ihrem Blog. Wenn man denkt, dass die Kommerzialisierung des Blogs böse, unmoralisch, unethisch, uncool, lahm, gierig, anstößig oder so etwas Ähnliches ist, dann sollte man es nicht tun.

Wenn man gemischte Gefühle bezüglich der Monetarisierung des Blogs hat, dann sollte man diese zuerst ordnen. Wenn man denkt, die Monetarisierung der eigenen Seite ist wunderbar—gut. Wenn man denkt, es ist was Böses, auch gut. Aber man muss sich entscheiden, bevor man beginnt diesen Weg zu gehen. Wenn man erfolgreich sein will, muss man kongruent sein. Ein Einkommen über sein Blog zu generieren ist schwer genug—da muss man sich nicht noch zusätzlich mit Selbstsabotage herumschlagen. Es sollte sich echt gut anfühlen mit seinem Blog Geld zu verdienen—man sollte den gesunden Ehrgeiz haben, erfolgreich zu sein. Wenn das Blog einen wirklichen Mehrwert bietet, dann verdient man es auch, damit ein Einkommen zu erwirtschaften. Wenn man aber selber daran zweifelt, ob das das Richtige für einen ist, dann hilft vielleicht dieser Artikel weiter: “Wie egoistisch ist man?” Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse mit denen Anderer abzuwägen.

Wenn man entscheidet, mit seinem Blog Einkommen zu generieren—dann darf man nicht schüchtern sein. Wenn man Werbung schaltet, dann auch wirklich Werbung schalten. Nicht einfach einen mickrigen Werbe-Block in einer entfernten Ecke platzieren. Wenn man um Spenden bitten will, dann wirklich um Spenden bitten. Nicht einen Spenden-Link irgendwo platzieren und für das Beste hoffen. Wenn man Produkte verkaufen will, dann auch wirklich verkaufen. Man gibt alles, um die qualitativ besten Produkte zu erschaffen oder zu erwerben—und seinen Besuchern unwiderstehliche Gründe, diese zu kaufen. Wenn man das will, dann muss man wirklich alles geben. Keine halben Sachen. Entweder alles oder nichts.

Man kann davon ausgehen, dass sich einige Leute beschweren werden, wenn man eine (werbe)freie Seite beginnt zu kommerzialisieren—abhängig davon, wie man es anstellt. Ich habe diese Seite im Oktober 2004 gestartet und im Februar 2005 begonnen Google AdSense darauf zu platzieren. Es gab ein paar Beschwerden, aber das hatte ich erwartet—es war keine große Sache. Weniger als 1 von 5000 Besuchern hat tatsächlich negatives Feedback gegeben. Die meisten Leute die Feedback gaben, waren überraschend unterstützend. Die Anzahl der Beschwerden ließ innerhalb ein paar Wochen stark nach und die Seite generierte fast augenblicklich ein Einkommen—allerdings war es ziemlich wenig: Stolze 53 € im ersten Monat.

AdSense ist immer noch deutlich die beste Einnahmequelle für diese Seite, auch wenn es nicht die Einzige ist. Aber dazu später mehr …

Kann man online ein anständiges Einkommen haben?

Ja, absolut. Zumindest ein hohes 5-stelliges, jährliches Einkommen ist mit Sicherheit ein erreichbares Ziel für jemanden der Vollzeit von zu Hause aus arbeitet. Ich verdiene ein schönes Einkommen mit StevePavlina.com und die Seite ist gerade mal 19 Monate alt … nicht mehr als ein Kleinkind. Wenn man einen normalen Job hat, dann wird es länger dauern, ein ausreichendes Einkommen zu generieren, aber es kann nebenbei aufgebaut werden, wenn man bereit ist einen Großteil seiner Freizeit dafür zu opfern. Ich habe mich immer komplett der Sache gewidmet.

Können die meisten Leute das?

Nein, können sie nicht. Ich hoffe, dass schockt jetzt nicht, wenn eine Website über Persönlichkeitsentwicklung so etwas Schlimmes sagt. Aber ich muss denen zustimmen, die sagen, dass 99 % der Leute scheitern, die versuchen ein ernsthaftes Einkommen mit ihrem Blog zu verdienen. Der Slogan für diese Seite ist “Persönlichkeitsentwicklung für kluge Köpfe”. Und unglücklicherweise (oder glücklicherweise, das hängt vom Blickwinkel ab) sind die klugen Köpfe eine Minderheit auf diesem Planeten. Während die meisten Leute nicht auf diese Weise ihren Unterhalt bestreiten können, meine ich aber, dass die meisten klugen Köpfe das können. Woher weiß man, ob man schlau ist oder nicht? Hier ist eine gute Eselsbrücke: Wenn man die Frage stellen muss, dann ist man es nicht.

Wenn der letzte Absatz meine Mailbox nicht mit Beschimpfungen füllt, dann weiß ich nicht, was sonst.

Dieses 99:1 Verhältnis ist aber nicht einzigartig beim Bloggen. Man findet es in jedem Bereich mit relativ geringen Einstiegshürden. Wie viel Prozent von Möchtegern-Schauspielern, Musikern oder Sportlern verdient mit ihren Leidenschaften jemals genug Geld um sich selbst über Wasser zu halten? Es braucht nicht viel um heutzutage mit dem Bloggen anzufangen—fast jeder kriegt das hin. Talent hilft, und beim Bloggen ist Intelligenz das wichtigste Talent. Aber das nützt allein noch nicht viel —man muss seine Intelligenz auf ein bestimmtes Talent fokussieren. Die beste Bezeichung, die mir dafür einfällt, ist: “Web-Grips”.

Wenn man eine Menge Web-Grips hat, oder wenn man es lernen kann, dann hat man eine exzellente Chance mit seinem Blog genug Geld zu verdienen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten … und mehr. Aber wenn das Erreichen dieser Expertise die grauen Zellen überfordert, dann habe ich einen Tip: Nicht den normalen Job kündigen.

Web-Grips

Was meine ich mit “Web-Grips”? Man muss kein Programmierer sein, aber man benötigt ein grundlegendes Verständnis für verschiedene Web-Technologien. Welche Technologien die wichtigsten sind, hängt von der Art des Blogs ab und den Vorstellungen der Monetarisierung. Aber allgemein gesprochen, halte ich die folgenden für signifikant:

  • Blog-Publishing Software
  • HTML/CSS
  • Blog-Kommentare (und Kommentar-Spam)
  • RSS-Feeds
  • Feed-Aggregatoren
  • Pings
  • Trackbacks
  • Full- und Partial-Feeds
  • Blog-Parade (zum Kickstarten des Traffics)
  • Suchmaschinen
  • Suchmaschinenoptimierung (SEO)
  • Page-Rank (Update 2018: Nicht mehr relevant)
  • Social Bookmarking
  • Tagging
  • Kontextuelle Werbung
  • Affiliate/Partner-Programme
  • Traffic-Statistiken
  • E-Mail

Optional: Podcasts, Instant Messaging, PHP oder andere Web-Skriptsprachen.

Ich bin sicher, dass ich aus Betriebsblindheit noch welche vergessen habe. Wenn einem durch das Lesen dieser Liste schon schwindlig wird, dann würde ich nicht empfehlen, dass man gleich versucht, von einem Blog leben zu können. Natürlich kann man trotzdem bloggen, aber die Nachteile gegenüber jemanden mit Web-Grips sind enorm—also nicht erwarten, dass man fantastische Ergebnisse erzielen wird ohne zuerst sein Wissen zu erweitern.

Will man downloadbare, digitale Produkte, wie E-Books verkaufen, dann kann man zu der Liste noch E-Commerce, SSL, Digital Delivery, Betrugsprävention (Fraud protection) und Online-Datenbanken hinzufügen. Nochmal, man muss kein Programmierer sein, aber man benötigt ein Grundverständnis für diese Technologien. Auch wenn man jemanden anwirbt, der sich um die Implementierung kümmert, ist es wichtig zu verstehen, womit man hier zu tun hat. Man muss seinen strategischen Entscheidungen trauen können—und das geht einfach nicht, wenn man ein General ist, der nicht weiß, was ein Gewehr ist.

Ein Mangel an Verständnis ist der Hauptgrund für Pleiten im Bereich des Online-Geldverdienen.

Ein Beispiel: Wenn man keine Ahnung von Suchmaschinenoptimierung (SEO) hat, dann wird man seine Positionierung in den Suchergebnissen beeinträchtigen— verglichen mit jemanden, der sich mit SEO gut auskennt. Allerdings kann man nicht jede der Technologien in Isolation betrachten; man muss die Verbindungen untereinander und deren Vor- und Nachteile verstehen. Ein Blog zu Geld machen, ist ein Balance-Akt. Man muss die eigenen Bedürfnisse, die der Besucher, der Suchmaschinen, derjenigen, die auf einen verlinken, der Social-Bookmarking-Sites, der Werbepartner und Affiliate-Programme und anderer, ausbalancieren. Scheinbar kleine Entscheidungen, wie zum Beispiel der Titel einer Webseite, sind wichtig. Beim Finden des Titels für diesen Artikel, muss ich all die möglichen Besucher einbeziehen. Ich will einen Titel, der attraktiv für menschliche Besucher ist, eine Menge Traffic über Suchmaschinen anzieht, eine gute Basis für kontextuelle Werbung ist, zum Thema dieser Seite passt und sich für Verlinkung und Bookmarking lohnt. Und am wichtigsten: Ich will das jeder Artikel einen echten Mehrwert für meine Besucher darstellt. Ich gebe mein Bestes, um Titel für meine Artikel zu finden, die diese Bedürfnisse gut ausbalancieren. Das bedeutet aber auch oft, besonders clevere oder lustige Titel für eher direkt und verständliche, aufzugeben. Es sind solche Kleinigkeiten, die helfen, jeden Monat einen nachhaltigen Traffic-Zuwachs zu erzielen. Schon ein Mangel bei dieser Fähigkeit kann den Traffic spürbar schmälern. Und es gibt Dutzende ähnlicher Fähigkeiten, die man für Web-Grips benötigt, respektieren und anwenden muss.

Diese Art Wissen ist, was die 1 % von den 99 % unterscheidet. Beide Gruppen mögen genauso hart arbeiten, aber die 1 % erzielen viel bessere Resultate für ihre Mühen. In der Regel brauche ich nicht mehr als 60 Sekunden um den Titel für einen Artikel zu finden, aber in diesen 60 Sekunden steckt eine Menge Erfahrung. Man muss diese Dinge wirklich einmal erlernen, bevor man sie regelmäßig anwenden kann.

Wenn immer man auf eine wichtige Web-Technologie stösst, die man nicht versteht, dann einfach bei Google oder Wikipedia nachlesen— und zwar solange, wie man benötigt, um ein grundlegendes Verständnis zu bekommen. Um mit Bloggen Geld zu verdienen, muss man eine Art Tausendsassa sein. Man muss nicht mal eine dieser Technologien meistern—man muss nur gut genug sein. Das ist der Unterschied zwischen Auto fahren können und ein Kfz-Mechaniker zu sein. Man erlernt anwendbares Wissen—und dann geht’s weiter. Auch wenn ich ein erfahrener Programmierer bin, weiß ich doch nicht, wie viele Web-Technologien genau funktionieren. Es ist mir auch egal. Ich kann sie trotzdem verwenden, um Ergebnisse zu erzielen. In der Zeit, die ich bräuchte, um eine Technologie komplett zu verstehen, kann ich genug erlernen, um eine ganze Reihe anderer zu verwenden.

Aufblühen durch Veränderungen

Die größte Gefahr ist nicht, dass man Fehler macht, die einen teuer zu stehen kommen. Die größte Gefahr ist, dass man Möglichkeiten verpasst. Man braucht eine unternehmerische Denkweise, nicht die eines Angestellten. Man sollte keine Angst davor haben, etwas zu verlieren—eher davor das man Gewinne verpasst. Das, was man nicht weiß und das, was man nicht tut, wird einen am härtesten treffen. Bloggen ist billig. Die Ausgaben und das finanzielle Risiko sollten minimal sein. Die echte Sorge sollte um das Verpassen von Chancen sein, bei denen man leicht Geld verdient hätte. Man muss ein Gespür dafür entwickeln, um neue Möglichkeiten aufzuspüren. Ich empfehle wärmstens, den Blog Problogger von Darren Rowse zu abonnieren —Darren ist hervorragend darin, neue Möglichkeiten zu entdecken, mit denen Blogger neues Einkommen generieren können.

Die Blogosphäre ändert sich schnell und Veränderung erschafft Möglichkeiten. Es braucht schon etwas Grips um diese Möglichkeiten zu entziffern und Vorteile daraus zu ziehen, bevor sie wieder verschwinden. Wenn man zögert, etwas Neues und Aufregendes zu kapitalisieren, dann verpasst man es schlicht. Viele Chancen sind nur temporär. Und jeden Tag, an denen man sie nicht realisiert, verliert man Geld, das man hätte verdienen können. Und man verpasst Möglichkeiten seinen Traffic auszubauen, sein Publikum zu vergrößern und mehr Leuten Nutzen zu bringen.

Ich war genervt von den schnellen Veränderungen bei Web-Technologien. Es geht sogar schneller zu, als das, was ich von der Videospiel-Industrie gewöhnt war. Und es beschleunigt noch. Fast jede Woche höre ich von einem faszinierenden neuen Web-Service oder einer Idee, die große Veränderungen nach sich ziehen könnte. Das alles zu verstehen, ist ein Vollzeit-Job allein. Aber ich habe diese wahnsinnige Geschwindigkeit lieben gelernt. Wenn ich verwirrt bin, dann ist es vermutlich jeder andere auch. Und Leute, die das als Nebenjob betreiben, werden sehr verwirrt sein. Wenn sie nicht verwirrt sind, dann sind sie nicht auf dem neusten Stand. Also wenn ich nur ein bisschen schneller als die Anderen sein kann und diese Technologien nur etwas schneller verstehe, dann kann ich bei ein paar echten Chancen etwas verdienen, bevor die Einstiegshürden zu hoch werden. Auch wenn Verwirrung unangenehm ist, ist es für einen Web-Unternehmer doch eine prima Sache. Das ist der Grund, warum ein Student mit einer cleveren Idee in nur wenigen Monaten 1.000.000 € online verdienen kann. Das ist kein Null-Summen-Spiel. Der Erfolg eines Anderen sollte einen nicht schlecht oder eifersüchtig fühlen lassen. Stattdessen sollte es inspirieren.

Was ist die allgemeine Einkommensstrategie?

Ich will niemanden beleidigen, aber die meisten Leute sind völlig ahnungslos, wenn es darum geht, ein Einkommen mit ihren Blogs zu generieren. Sie werfen irgendwie verschiedene Dinge zusammen, ohne Vernunft, und hoffen, eine Menge Geld zu verdienen. Auch wenn ich einer großer Befürworter des “Erst schießen, dann zielen” Ansatzes bin, ist es nötig, dass man schließlich wirklich mal zielt. “Erst schießen, schießen, schießen, schießen, …” wird nur eine Menge Chaos anrichten.

Man sollte sich einen Moment Zeit nehmen und sich eine einfache Strategie überlegen, wie man mit seiner Website ein Einkommen generieren kann. Wenn man darin nicht gut ist, dann sollte man sich eine allgemeine Philosophie überlegen, wie man etwas verdienen will. Man braucht keinen kompletten Business-Plan; einfach eine Beschreibung, wie man von 0 € pro Monat zur gewünschten Einkommensziel kommt. Ein erstes Ziel, das ich mir gesetzt habe, als ich diese Website gestartet habe, waren 3000 € pro Monat. Das ist an sich eine beliebige Zahl, aber ich wusste, wenn ich 3000 € pro Monat schaffe, dann kann ich das noch weiter hochschrauben—und 3000 € ist genug Einkommen um einen bedeutenden Teil meiner Finanzen auszumachen. Ich habe das Ziel 15 Monate nach dem Launch erreicht (im Dezember 2005). Und seitdem hat es sich weiter erhöht. Ein Blogger-Einkommen ist an sich einfach zu erhalten. Es ist deutlich sicherer als ein normaler Job. Niemand kann mich feuern und wenn eine Einkommensquelle austrocknet, dann kann ich immer neue hinzufügen. Wir kommen gleich zu verschiedenen Einkommensströmen …

Wie will man Einkommen generieren? Über Werbung, Affiliate-Provisionen, Produktverkäufe, Spenden oder etwas anderes? Vielleicht will man eine Kombination davon. Wie auch immer man sich entscheidet, ein Einkommen zu generieren—man sollte seine Basis-Strategie aufschreiben. Es hat mich 15 Minuten gekostet, eine halbseitige Zusammenfassung meiner Monetarisierungsstrategie, zu schreiben. Ich überarbeite sie nur einmal im Jahr und überprüfe sie einmal im Monat. Das ist nicht schwer, aber es hilft mir auf Kurs zu bleiben. Zudem erlaubt es mir, zu Angeboten Nein zu sagen, die nicht zu meinem Plan passen.

Man sollte sich auf seine Monetarisierungs-Strategie (oder Philosophie) berufen, wenn man Design-Entscheidungen für die Website treffen muss. Auch wenn man vielleicht mehrere Einkommensströme hat, muss man entscheiden, welcher davon der Wichtigste ist und seine Website entsprechend designen. Muss man Leute zu seinem Bestellformular führen oder plaziert man überall auf der Seite Werbung? Verschiedene Monetarisierungs-Strategien legen verschiedene Design-Ansätze nahe. Man muss überlegen was die spezifischen Aktionen sind, die die Besucher ausführen sollen, die Einkommen generieren—und dann die Seite entsprechend designen.

Man kann ruhig schummeln, wenn man sich seine Einkommens-Strategie entwirft. Nicht das Rad neu erfinden. Man kopiert die Strategie von jemand anderen, von der man überzeugt ist, das sie auch für einen selbst funktioniert. NICHT den Inhalt oder das Design von jemand anderen kopieren (das wäre Copyright-Verletzung)—aber ansehen, wie sie Geld verdienen. Ich entschied mich, mein Blog mit Werbung und Affiliate-Produkten zu monetarisieren, nachdem ich mir angesehen hatte, wie diverse erfolgreiche Blogger Einkommen generieren. Später habe ich Spenden hinzugefügt. Das ist eine effektive Kombination.

Traffic, Traffic, Traffic

Angenommen man fühlt sich qualifiziert genug, um sich der Herausforderung— online Geld zu verdienen—zu stellen (und ich habe einen auch noch nicht vergrault), dann sind hier die 3 wichtigsten Dinge, die man zur Monetarisierung benötigt: Traffic, Traffic und Traffic (Verkehr an Besuchern).

Um einfach mal ein paar Zahlen zu nennen: Letzten Monat (April 2006) hat meine Website über 1,1 Millionen Besucher und über 2,4 Millionen Seitenabrufe erreicht. Das ist fast das 3fache, als es noch vor 6 Monaten war.

Warum ist Traffic so wichtig? Weil die meisten Formen der Einkommensgenerierung, eine Funktion des Traffic ist. Verdoppelt man seinen Traffic, dann verdoppelt man vermutlich auch sein Einkommen (unter der Annahme, dass die Besucher-Demographie annähernd konstant bleibt). Man kann so ziemlich alles Andere versauen, aber wenn man eine ordentliche Menge Traffic generieren kann, dann ist es wirklich schwer zu scheitern. Mit ausreichend Traffic ist der realistische, schlimmste Fall, dass man seine Website schließlich durch Ausprobieren monetarisiert (solange weiterhin die Besucher kommen).

Als ich mein Blog gestartet habe, wusste ich das, dass Traffic-Generierung meine größte Herausforderung sein wird. Alle meine Pläne hingen von meiner Fähigkeit ab, Traffic aufzubauen. Wenn ich keinen Traffic aufbauen kann, dann würde es sehr schwer werden, erfolgreich zu sein. Also habe ich die ersten Monate gar nicht erst versucht, die Website zu monetarisieren. Ich habe mich einfach nur auf den Traffic-Aufbau konzentriert. Sogar nach 19 Monaten ist der Traffic-Aufbau immer noch der wichtigste Teil meiner Monetarisierungs-Strategie. Ich weiß, dass ich angesichts meines aktuellen Traffic, das Monetarisierugs-Potenzial nicht ausschöpfe, aber das ist okay. Im Moment ist es wichtiger, die Website wachsen zu lassen —und die Einkommens-Generierung optimiere ich nebenbei.

Traffic ist der wichtigste Treibstoff zum online Geld verdienen. Mehr Besucher bedeuten mehr Klicks auf Werbung, mehr Produkt-Verkäufe, mehr Affiliate-Verkäufe, mehr Spenden, mehr Beratungsanfragen, und mehr von was auch immer Einkommen für einen generiert. Und es bedeutet auch, dass man immer mehr Leuten hilft.

Was den Traffic angeht, sollte man sich bewusst sein, dass die Reichen immer reicher werden. Gute Angebote und Möglichkeiten für immer mehr und viel Traffic sind für kleine Sites einfach nicht verfügbar. Im Schnitt erstellen jeden Tag 20 Blogger neue Links zu meiner Website, meine Artikel erreichen problemlos die Top-Positionen auf Social-Bookmarking-Sites wie del.icio.us, und ich bekomme immer mehr Anfragen für Radio-Interviews. Anfang des Jahres war ein Beitrag über mich in USA Today und im Self Magazine, welche zusammen Millionen von Lesern haben. Journalisten finden mich über Google zu Themen, über die ich geschrieben habe. Diese Chancen gab es nicht, als ich gerade anfing. Beliebte Websites haben einen großen Vorteil. Je mehr Traffic man hat, desto mehr kann man weiter anziehen.

Wenn man intelligent ist und Web-Grips hat, dann sollte man es schaffen eine Website mit viel Traffic aufzubauen. Und diesen Traffic kann man nutzen, um noch mehr Traffic aufzubauen.

Wie man Traffic aufbaut

Nun, wenn Traffic so entscheidend ist, wie baut man ihn dann zu einer beachtlichen Menge aus, wenn man gerade frisch startet?

Ich habe bereits einen langen Artikel zu diesem Thema geschrieben, deswegen verweise ich auf: “Wie man eine Website (oder Blog) mit viel Traffic aufbaut” . Wenn man jetzt keine Zeit zum Lesen hat, dann einfach bookmarken oder für später ausdrucken. Dieser Artikel erklärt meine generelle Philosophie zum Traffic-Aufbau, die sich im Kern darum dreht, Inhalte zu erstellen, die einen echten Mehrwert für die Besucher sind. Keine Tricks oder Spielereien.

Ich habe noch einen weiteren Aufbau-Tipp, den ich hier teilen möchte.

Blog-Paraden. Man sollte den Vorteil von Blog-Paraden voll ausnutzen, wenn man gerade anfängt. (Einfach den vorangehenden Link anklicken und die häufig gestellten Fragen durchlesen, was das ist, wenn man es noch nicht kennt). Regelmäßig die besten Artikel an einer Blog-Parade in der passenden Nische schicken. Paraden sind einfache Wege um Links und Traffic zu bekommen—und das Beste: Sie sind kostenlos. Einen Artikel zu schicken, dauert nur Minuten, wenn man ein Teilnahme-Formular für mehrere Paraden benutzt. NICHT die Paraden mit irrelevantem Material vollspammen—nur denen was schicken, die wirklich zu einem passen.

In meinen frühen Traffic-Aufbau-Tagen habe ich jede Woche etwas an die Paraden geschickt und es hat wirklich geholfen, mich von 0 auf ungefähr 50.000 Besucher pro Monat zu steigern. Man muss weiterhin tolle Inhalte produzieren, aber Paraden geben einem eine kostenlose Möglichkeit, sein unbekanntes Blog zu bewerben. Kostenlose Werbung ist genau die Art von Chance, die man nicht verpassen will. Paraden sind wie eine Open-Mic-Nacht im Comedy-Club—sie geben Amateuren die Chance ihr Material zu präsentieren. Ich schicke immer noch ab und zu Material an bestimmte Paraden, aber mein Traffic ist inzwischen so hoch, dass es ehrlich gesagt, relativ dazu, nicht mehr viel Unterschied macht. Um meinen Traffic um 1 % in einem Monat zu erhöhen, benötige ich 11.000 neue Besucher und sogar die besten Paraden schicken nicht so viele. Aber wenn man Dutzende oder sogar Hunderte neue Abonnenten mit jeder Runde aufsammeln kann, dann ist es eine super Möglichkeit. Zudem ist es sehr leicht.

Wenn der Traffic nicht jeden Monat wächst, macht man dann etwas falsch? Vermutlich macht nicht genug Dinge richtig. Nochmal, Fehler machen ist kein Problem. Chancen verpassen ist eins.

Wird Werbung auf der Website dem Traffic schaden?

Eine häufige Sorge, die ich von Leuten höre, die überlegen ihren Websites zu monetarisieren:

“Werbung zu schalten, wird meinen Traffic beeinträchtigen. Die Werbung wird die Leute abschrecken und sie kommen nie wieder zurück.”

Nun, meiner Erfahrung nach ist das absolut, eindeutig und ansonsten regelrecht und vollständig … FALSCH. Es stimmt einfach nicht. Was geschah mit meinem Traffic als ich Werbung geschaltet habe? Nichts. Was geschah mit meinem Traffic als ich mehr Werbung und Spenden-Links eingebaut habe? Nichts. Ich konnte überhaupt keine Effekte auf meinen Traffic feststellen. Der Traffic herhöhte sich mit der gleichen Rate, wie zuvor. Genaugenommen, es kann sogar etwas geholfen haben, weil andere Blogger auf meine Seite verlinkt haben, um sich über das Layout der Werbung zu beschweren. Ich überlasse es jedem selbst, sich eine Theorie dazu zurecht zu legen. Wahrscheinlich gibt es online schon so viel Werbung, dass sich zwar ein paar Leute beschweren werden, wenn eine freie Seite Werbung schaltet, aber wenn sie den Inhalt schätzen, dann werden sie zurückkommen, egal was sie öffentlich kundtun.

Die meisten reifen Menschen verstehen, das es richtig ist, wenn ein Blogger mit seiner Arbeit etwas verdient. Ich denke, ich habe Glück, dass mein Publikum eher sehr reif ist—unreife Menschen sind generell nicht an Persönlichkeitsentwicklung interessiert. Einen Artikel wie diesen zu schreiben, ist eine Menge Aufwand, mal abgesehen von der hart verdienten Erfahrung, die dazu nötig ist. Dieser Artikel allein hat mich über 15 Stunden Schreiben und Bearbeiten gekostet. Ich denke, es ist völlig normal, mit der Arbeit etwas zu verdienen. Wenn man keinen Wert hieraus ziehen kann, dann hat man nichts bezahlt. Was könnte fairer sein als das? Je mehr Einkommen dieses Blog generiert, desto mehr kann ich auch reinstecken. Zum Beispiel habe ich vom Einkommen Podcasting-Ausrüstung gekauft und einen Podcast zur Website hinzugefügt [Anm. d. Red. Kommt noch]. Bisher habe ich 13 Folgen aufgenommen. Die Podcasts sind alle werbefrei. Ich plane auch in den nächsten Jahren weitere Services hinzuzufügen. Mehr Einkommen = besserer Service.

Während ich diesen Artikel schreibe, befindet sich viel Werbung auf der Seite. Einige Leute haben mich daraufrnhingewiesen, als ob ich das nicht wüsste:

“Weißt du Steve, deine Website scheint eine ganze Menge Werbung zu beinhalten.”

Natürlich weiß ich das. Ich bin derjenige, der sie dorthin gepackt hat. Es gibt einen Grund für diese Konfiguration an Werbung. Sie funktioniert! Besucher klicken auf sie. Wenn sie nicht effektiv wären, dann würde ich sie wieder entfernen und etwas anderes versuchen.

Ich vermeide es, Werbung zu schalten, die ich persönlich nervig finde, wenn ich sie auf anderen Websites sehe—eingeschlossen Pop-Ups und Unterbrecher-Werbung (wo irgendwelches Zeug über den Bildschirm fliegt). Auch wenn die mehr Geld einbringen würden; meiner Meinung nach stören sie den Besucher zu sehr.

Zudem stelle ich zwei werbefreie Kanäle zur Verfügung, wenn man wirklich ein Problem mit Werbung hat—man kann meine Artikel ohne Werbung lesen. Erstens stelle ich einen Volltext-RSS-Feed zur Verfügung; zumindest erstmal werbefrei. Allerdings füge ich einen Spendenaufruf am Ende ein.

Wenn man ein paar aktuelle Traffic-Zahlen sehen will, dann einfach einen Blick auf die Statistik von 2005 werfen. Ich habe Werbung erst ab Februar 2005 geschaltet—und obwohl in der Übersicht der Traffic-Zuwachs davor fehlt: Die Wachstumsrate war sehr ähnlich. Für eine unabhängige Quelle kann man einen Blick auf meine Traffic-Statistik bei Alexa werfen. Dort kann man verschiedene Zeitabschnitte wählen um in die Vergangenheit zu sehen.

Mehrere Einkommensströme

Man braucht nicht alles auf eine Karte setzen. Mehrere Einkommensströme sind der Trick. Auf dieser Site habe ich zurzeit 6 verschiedene Einkommensströme. Schon alle gefunden? Hier ist eine Liste:

  1. Google AdSense Werbung (Pay-Per-Click und Pay-Per-Impression Werbung)

  2. Spenden (über PayPal oder Post—Ja, manche Leute schicken Geld per Post)

  3. Text Link Ads (für einen Fixpreis pro Monat)

  4. YieldKit In-Text Werbung

  5. Affiliate-Programme wie Amazon und LinkShare (Provision für verkaufte Produkte, hauptsächlich Bücher)

  6. Direktwerbung für individuelle Werbetreibende (Kampagnen für 3 Monate oder länger)

Anmerkung: Abhängig davon, wie lange nach der Veröffentlichung man diesen Artikel liest, wird sich daran höchstwahrscheinlich einiges geändert haben, da ich ständig mit verschiedenen Möglichkeiten experimentiere.

AdSense ist meine größte Einkommensquelle, aber einige der anderen machen sich auch ganz gut. Jeder Strom generiert mehr als 100 €/Monat.

Meine zweitgrößte Einkommensquelle sind zurzeit Spenden. Die durchschnittliche Spende beträgt 10 € und es gab auch einige über 100 €. Es hat nur rund eine Stunde gedauert, das über PayPal einzurichten. Also wenn die eigenen Inhalte ebenso frei sind, wie meine, dann sollte man seinen Besuchern dennoch eine einfache Möglichkeit etwas zu spenden, wenn sie das denn möchten. Es ist eine Win-Win-Situation. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung der Besucher. Es ist auch eine schöne Form des Feedbacks, seit ich festgestellt habe, dass bestimmte Artikel einen Anstieg an Spenden bedeuten—das sagt mir, dass ich einen Nerv getroffen habe und echten Mehrwert produziere.

Das sind allerdings auch nicht meine einzigen Einkommensströme. Ich verdiene seit 1995 Geld online. Mit meiner Computerspiele-Firma habe ich …

  • direkte Verkäufe und Provisionen
  • etwas Werbe-Einkommen
  • Affiliate-Einkommen
  • Spenden (von anderen freien Artikeln)

Und wenn man die Einkommen meiner Frau dazunimmt, dann wird es wirklich verrückt:

  • Werbe-Einkommen

  • direkte Bücherverkäufe

  • Bücherverkäufe durch Distributoren

  • Beratungsgebühren

  • Affiliate-Einkommen

  • weitere AdSense-Erträge

    …und wahrscheinlich noch ein paar Quellen, die ich jetzt vergessen habe. Ich denke, es ist klar, dass wir eine ganze Menge an Schecks erhalten. Manche Beträge sind klein, aber es summiert sich auf. Es ist zudem auch sehr risikoarm—, wenn eine Einkommensquelle austrocknet, dann bauen wir einfach andere aus oder schaffen neue. Ich ermutige jeden, sein Blog als eine potenzielle Fabrik für verschiedene Einkommensströme zu sehen.

Automatisiertes Einkommen

Mit Ausnahme von den Beratungsgebühren sind alle diese Einkommensquellen komplett automatisiert. Ich brauche überhaupt nichts zu tun um sie zu warten—ausgenommen Schecks einzulösen. Und in den meisten Fällen muss ich nichtmal das machen, weil das Geld automatisch auf mein Bankkonto überwiesen wird.

Ich liebe automatisiertes Einkommen. Mit diesem Blog habe ich zurzeit keine Verkäufe, keine Angestellten, keine Produkte, kein Lager, keine Verarbeitung von Kreditkarten, keinen Betrug und keine Kunden. Und doch kann ich ein ordentliches (und wachsendes) Einkommen generieren.

Warum einen normalen Job annehmen und seine Zeit für Geld eintauschen, wenn man Technologie für sich arbeiten lassen kann? Man stelle sich mal vor, wie es sich anfühlen würde, jeden Morgen aufzuwachen, zum Computer zu gehen und nach zu schauen, wie viel Geld man während des Schlafens verdient hat. Da wäre man in einer wirklich angenehmen Situation.

Blog-Software und -Hardware

Ich benutze WordPress für diesen Blog und kann es wärmstens empfehlen. WordPress hat eine Menge Features und ein solides Benutzer-Interface. Und der Preis ist unschlagbar—kostenlos.

Der Rest der Website ist selbstgemachtes HTML, CSS, PHP und MySQL. Ich bin ein Programmierer, also habe ich es selber gemacht. Ich hätte genauso gut ein existierendes Template verwenden können, aber ich wollte ein einfaches und geradliniges Design für die Website und das Blog sollte dazu passen. Zudem benutze ich PHP und MySQL auch für kreative Sachen außerhalb dieses Blogs, wie zum Beispiel dem “Millionen-Dollar-Experiment”.

Ich rate davon ab einen Host-Service wie zum Beispiel Blogger zu verwenden, wenn man sein Blog ernsthaft monetarisieren will. Man hat einfach nicht genug Kontrolle. Wenn man nicht seine eigene URL hat, dann bindet man sich an einen Service, den man nicht besitzt und baut nur dessen Wert auf. Man will PageRank und Links für seine eigene URL aufbauen, nicht für die eines anderen. Außerdem will man ausreichende Kontrolle über das Layout und das Design der eigenen Website, damit man auch bei Chancen zuschlagen kann, die etwas tiefergehende Umbauten benötigen. Wenn man ein gehostetes Blog verwendet, dann ist man der Gnade der Besitzer ausgeliefert—und das stellt die Zukunft jeglicher Einkommensströme auf eher wacklige Füße. Selber hosten ist etwas mehr Arbeit im Vorfeld, aber deutlich weniger riskobehaftet auf lange Sicht.

Web-Hosting ist billig und es gibt eine Menge guter Hoster zur Auswahl. Ich empfehle Pair.com [Anm. d. Red. In Deutschland passt wohl eher Domainfactory für den Anfang. Sie sind nicht die billigsten, aber sie sind sehr zuverlässig und bieten guten Support. Ich kenne diverse Online-Unternehmen, die dort gehostet werden und meine Frau empfiehlt sie den meisten ihrer Kunden.

Wenn der Traffic wächst, wird man sich einen eigenen Server oder einen Virtual-Private-Server (VPS) leisten wollen. Diese Website wird von ServInt gehostet. Ich hoste dort seit dem ersten Tag und sie sind wirklich super. Was mir am besten gefällt, ist, dass sie einen bequemen Upgrade-Pfad haben, wenn mein Traffic weiterwächst. Ich habe mehrere Upgrades mit ihnen durchgeführt und alle waren problemlos. Das Schöne am eigenen Server ist, dass man so viele Websites hosten kann, wie der Server schafft. Ich habe mehrere Websites auf meinem Server laufen und es kostet mich nichts extra einfach noch eine Website hinzuzufügen.

Kommentare oder keine Kommentare

Als ich mit dem Blog angefangen habe, war es möglich Kommentare zu hinterlassen. Als der Traffic wuchs, nahm auch die Menge an Kommentaren zu. An einigen Tagen waren es mehr als 100 Kommentare. Ich bemerkte, dass ich immer mehr Zeit damit verbrachte, die Kommentare zu verwalten und begann mich zu fragen, ob das wirklich die Mühe wert war. Mir wurde klar, dass, mit weiteren Traffic-Zuwachs, ich meine Herangehensweise ändern musste oder in Kommentaren ertrinken würde. Die Themen aus dem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, zu denen ich schreibe, generieren leicht eine große Menge an Kommentaren und Diskussionen. Man kann kurz überlegen, wie viel Nachfragen allein ein Artikel, wie dieser hier, produzieren kann. Wahnsinnig viele; bei zehntausenden von Lesern. Und das Löschen von Kommentarspam fraß auch immer mehr meiner Zeit.

Aber nachdem ich mir meine Statistiken angesehen habe, habe ich schnell gemerkt, dass nur ein winziger Teil der Besucher sich überhaupt die Kommentare ansieht und ein noch geringerer Teil jemals einen Kommentar postet (deutlich weniger als 1 % aller Besucher). Da fiel mir die Entscheidung deutlich leichter und im Oktober 2005 habe ich die Kommentarfunktion deaktiviert. Zurückblickend war das eine meiner besten Entscheidungen. Ich wünschte, ich hätte das eher gemacht.

Wenn man alle Details erfahren möchte, wie ich zu dieser Entscheidung kam—ich habe darüber bereits geschrieben: “Blog-Kommentare” und “Mehr zu Blog-Kommentaren” [Anm. d. Red. Kommt noch]

Braucht man Kommentare um Traffic aufbauen zu können? Offensichtlich nicht. So wie beim Schalten von Werbung, konnte ich keine Abnahme des Traffic feststellen, nachdem ich die Kommentare deaktivert hatte. Genaugenommen, denke ich, dass es mir sogar geholfen hat. Obwohl ich die Kommentare abgeschaltet habe, ließ ich die Trackbacks aktiviert—also bekam ich mehr davon. Wenn Leute öffentlich etwas kommentieren wollten, worüber ich geschrieben hatte, dann mussten sie das auf ihren eigenen Blogs machen und einen Link zu mir setzen. Das Abschalten der Kommentare hat also die Diskussion nicht erstickt—es hat sie nur nach draußen verlagert. Die Menge an Trackbacks ist deutlich erträglicher und ich kann da problemlos mithalten. Ab und zu tauche ich auch auf den Websites von Anderen auf und hinterlasse Kommentare, aber ich fühle mich nicht verpflichtet teilzunehmen, da die Diskussion nicht bei mir stattfindet.

Ich weiß, dass viele Leute eine sehr starke Meinung bezüglich Blog-Kommentaren und Community-Aufbau haben. Viele vertreten die Meinung, dass ein Blog ohne Kommentare einfach kein Blog sei. Persönlich halte ich das für absoluten Quatsch—die Daten unterstützen das einfach nicht. Die riesige Mehrheit an Blog-Lesern liest keine Kommentare, noch schreibt sie welche. Nur eine sehr kleine und sehr lautstarke Gruppe kümmert sich überhaupt darum. Einige Blogger meinen, dass Kommentare helfen, Traffic aufzubauen, aber das kann ich nicht bestätigen. Genaugenommen, glaube ich, dass es sich genau anders herum verhält. Die Verwaltung von Kommentaren lenkt nur vom Schreiben neuer Artikel ab—und es ist weitaus besser einen Trackback oder einen Link von einem anderen Blog zu bekommen, als einen Kommentar. Wie Langzeitleser meines Blogs wissen: Wenn sich mir eine solche Frage stellt, dann bevorzuge ich es, beide Alternativen auszuprobieren und dann echte Resultate zu vergleichen. Nachdem ich das gemacht habe, war meine Schlussfolgerung: Keine Kommentare.

Wenn man Kommentare aus anderen Gründen als Traffic-Aufbau ermöglichen möchte, wie zum Beispiel Kontakte finden und pflegen, dann nur zu—nur keine Scheu. Aber man sollte nicht einfach annehmen, dass Kommentare notwendig oder sogar hilfreich sind, um Traffic aufzubauen—es sei denn, man hat es für sich selbst getestet.

Eine komplette Website bauen, nicht nur ein Blog

Man sollte seine Website nicht nur auf ein Blog limitieren, sondern richtig ausbauen. Obwohl der Großteil meines Traffics direkt zum Blog führt, gibt es doch eine ganze Website drumherum. Zum Beispiel präsentiert die Homepage dieser Website einen Überblick über alle Sektionen—das Blog, weitere Artikel, Audio-Inhalte (Podcasts), usw. Eine Menge Leute wissen immer noch nicht, was ein Blog ist—, wenn die Website nur aus dem Blog bestehen würde, wären sie wohl etwas verwirrt.

Testen und Optimieren

Am Anfang wird man nicht wissen, welche potenziellen Einkommensströme für einen am besten funktionieren werden. Also einfach alles ausprobieren, was sinnvoll erscheint. Wenn man einen neuen Einkommensstrom entdeckt, dann testet man ihn für 1—2 Monate und misst die Ergebnisse. Ströme, die nicht funktionieren, werden einfach wieder herausgeworfen, damit man mehr Zeit in die Optimierung der vielversprechenderen Ströme stecken kann.

Vor ein paar Monaten habe ich ein Konto bei Text Link Ads angelegt. Das dauerte ungefär 20 Minuten. Sie verkaufen kleine Text-Werbe-Schnipsel, geben 50 % vom Gewinn ab und überweisen den Verdienst direkt auf mein PayPal-Konto. Diesen Monat werde ich ungefähr 600 € damit verdienen, eventuell etwas mehr, wenn sie ein paar neue Werbe-Schnipsel diesen Monat verkaufen. Und das funktioniert komplett passiv. Wenn ich das nie ausprobiert hätte, hätte ich diesen simplen Einkommensstrom verpasst.

Ich optimiere meine AdSense-Werbung auf dieser Website seit ein paar Monaten. Ich probierte verschiedene Farben, Größen, Layouts, usw. Ab und zu probiere ich immer noch weiter, aber es ist schwer die aktuelle Variante zu toppen. Für mich funktioniert sie sehr gut. AdSense erlaubt nicht, dass Publisher genaue CPM- und CTR-Zahlen veröffentlichen, aber meine sind definitiv überdurchschnittlich. Anfangs waren sie aber grottenschlecht. Man kann leicht sein AdSense-Einkommen verdoppeln oder -dreifachen, indem man ein schlechtes Layout in ein gutes verwandelt. Das ist der Hauptgrund dafür, dass mein Traffic im ersten Jahr um 20 % pro Monat, mein Einkommen aber um 50 % pro Monat gewachsen ist. Ständiges Testen und Optimieren haben einen sehr positiven Einfluss gehabt. Viele Tests ware erfolglos, einige haben mich sogar Geld gekostet, aber dennoch bin ich froh, dass ich sie gemacht habe. Hätte ich das nicht getan, wäre mein AdSense-Einkommen nur Bruchteil von dem, was es heute ist.

Experimentieren ist einfach. Bei jedem Werbe- oder Affiliate-Programm, das ich bisher ausprobiert habe, konnte man sich kostenlos registrieren. Oft kann ich einen neuen Einkommensstrom in weniger als einer Stunde zu meiner Website hinzufügen und dann einfach einen Monat abwarten, um zu sehen, was passiert. Wenn er floppt, dann habe ich wenigstens etwas gelernt. Wenn er gut läuft, dann umso besser. Als Blogger, der ein Einkommen generieren will, sollte man immer mit neuen Einkommensströmen experimentieren. Wenn man in den letzten 6 Monaten nichts Neues ausprobiert hat, dann hat man sicherlich ein paar goldene Chancen verpasst. Jeder Blog ist anders, also muss jeder für sich selbst ausprobieren, was funktioniert und was nicht. Man kann hier nicht scheitern—man gewinnt oder man lernt etwas dazu.

Nische wählen, aber sicher gehen, dass sie nicht zu klein ist

Man sollte eine Nische für sein Blog wählen, in der man eine gewisse Expertise hat, die aber dennoch groß genug ist, damit eine Menge Traffic aufbauen kann. Meine Frau betreibt eine beliebte Veganer-Website. Sie macht das ganz gut in ihrer Nische, aber es ist auch keine allzu große. Im Kontrast dazu spricht mein Thema Persönlichkeitsentwicklung eine breitere Masse an. Im Prinzip kann jeder daran interessiert sein, sich zu verbessern und ich bin flexibel genug um über viele Themen, wie Produktivität, Selbstdisziplin, Beziehungen, Spiritualität, Gesundheit und mehr, zu schreiben. Alles relevante Themen für die Persönlichkeitsentwicklung.

Die Nische, die man wählt, sollte einen mit Leidenschaft erfüllen. Ich habe bisher über 400 Artikel geschrieben und ich habe immer noch das Gefühl, dass ich gerade erst anfange. Ich fühle mich überhaupt nicht erschöpft. Ich habe mich entschlossen eine Persönlichkeitsentwicklungs-Website aufzubauen, weil ich mich in dem Bereich sehr gut auskenne, viele Erfahrungen habe und es mir Spaß macht. Ich könnte mir kein besseres Thema zum Schreiben vorstellen.

Niemals eine Nische wählen, nur weil man denkt, dass man da Geld verdienen kann. Ich sehe viele Blogger, die das versuchen und es geht praktisch immer schief. Man sollte sich überlegen, was am meisten liebt und dann einen Weg finden, dieses Thema einem massiven, globalen Publikum nahe zu bringen. Was würde den meisten Mehrwert für das eigene Publikum bieten? Es geht nur darum, was man geben kann.

Ein weitläufiges Thema zieht mehr potenzielle Werbepartner an. Wenn ich über dieselben Sub-Themen immer und immer wieder schreiben würde, dann würde sich die Menge an Interessenten schnell erschöpfen und mein Einkommen wäre begrenzt. Aber indem ich über viele verschiedene Themen aus dem gleichen Bereich schreibe, vergrößere ich die Menge an potenziellen Werbepartnern.

Man sollte seinen Besuchern gegenüber deutlich machen, worum es beim eigenen Blog geht. Oft besuche ich ein Blog mit einem cleveren Titel und Slogan, der aber nicht klar macht, worum sich die Inhalte drehen. In dem Fall nehme ich an, dass es einfach nur ein persönliches Journal ist und ziehe weiter. Ich bin auch gern clever, aber habe festgestellt, dass Klarheit bessere Ergebnisse erzielt.

Wie oft und wie viel veröffentlichen?

Blogger haben unterschiedliche Meinungen, was die richtige Post-Länge und Post-Frequenz angeht. Einige sagen es ist das Beste kurze (250-750 Wörter) Einträge zu schreiben und ungefähr 20 oder mehr davon pro Woche zu veröffentlichen. Ich habe gesehen, dass diese Strategie für manche funktioniert, aber ich habe mich entscheiden, so ziemlich das Gegenteil davon zu machen. In der Regel nehme ich mir 3—5 Artikel pro Woche vor, aber sie sind auch deutlich länger (meist 1000-2000 Wörter, manchmal länger als 5000 Wörter, so wie das Monster, das man gerade liest). Das liegt daran, dass ich lieber vollständige und gründliche Artikel veröffentliche, anstatt eine Menge kurzer Tipps. Ich finde, dass tiefergehende Artikel deutlich besser Links und Trackbacks anziehen und so auch mehr Traffic bekommen. Es stimmt, das weniger Leute sich die Zeit nehmen werden, sie auch zu lesen, aber die, die es tun, können wirklich etwas davon mitnehmen. Ich glaube nicht an Wegwerf-Content, nur um die Zahl der Seitenabrufe und Werbe-Einblendungen zu erhöhen. Wenn ich meinen Besuchern nicht wirklich helfe, dann verschwende ich ihre Zeit.

Ausgaben

Bloggen ist absolut billig.

Ich gebe kein Geld für Werbung oder Marketing aus, also sind meine Marketingausgaben null. Im Wesentlichen sind meine Inhalte mein Marketing. Wenn man diesen Artikel mag, dann findet man sicherlich noch weitere Juwelen im Archiv.

Meine einzig echten Ausgaben für die Website sind das Hosting (Zur Zeit bezahle ich 149 €/Monat für den Web-Server und die Bandbreite) und der Domain-Name (9 €/Jahr). Praktisch das gesamte Einkommen, dass die Website generiert, ist also Gewinn. Das zählt als mein persönliches Einkommen und wird natürlich besteuert. Aber die echten Ausgaben sind minimal.

Der Grund, warum ich so viel für Hosting bezahle, liegt schlicht an meinem Traffic. Wäre der Traffic deutlich geringer, dann könnte ich auch einen der günstigen Shared-Web-Hosting-Anbieter verwenden. Ein datenbankgestütztes Blog kann ein ziemlicher Ressourcen-Fresser bei hohem Traffic sein. Das Gleiche gilt für Online-Foren. Wächst der Traffic weiter, werden auch meine Hosting-Kosten wachsen, aber ist dennoch nur ein winziger Bruchteil meines Einkommens.

Extras

Abhängig von der Art des Blogs, kann man sich an einigen Extras erfreuen, wenn der Traffic wächst. Ich bekomme fast jede Woche kostenlose Bücher zur Persönlichkeitsentwicklung mit der Post (damit ich hoffentlich ein Rezension dazu veröffentliche). Manchmal schickt der Autor sie mir selber; manchmal schickt der Verlag einen ganzen Stapel Bücher. Ich bekomme auch CDs, DVDs und andere Produkte aus dem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung. Es ist manchmal schwer mitzuhalten (im Moment habe ich zwei Dutzend Bücher auf meiner Warteliste), aber ich bin ein gieriger Konsument solcher Produkte, also pflüge ich so schnell durch, wie ich kann. Wenn ich etwas Erwähnenswertes finde, dann schreibe ich auch eine Rezension um es mit meinen Lesern zu teilen. Allerdings habe ich ziemlich hohe Ansprüche—also rezensiere ich weniger als 10 % von dem, was ich so bekomme. Ich habe über 700 Bücher zu dem Thema gelesen und Dutzende von Audio-Programmen gehört, sodass ich ziemlich schnell die Spreu vom Weizen trennen kann. Und wie man sich sicher vorstellen kann, gibt es eine ganze Menge Selbsthilfe-Mist da draußen.

Produkte, die ich auf meiner Seite rezensiere, müssen folgende Kriterien erfüllen:

  • originell
  • fesselnd und
  • tiefgründig.

Wenn die nicht erfüllt werden, dann rezensiere ich sie nicht, auch wenn es ein Affiliate-Programm dafür gibt. Ich werde nicht risikieren meine Beziehung zu meinen Lesern zu missbrauchen, nur um ein paar schnelle Euros zu verdienen. Geld zu verdienen ist nicht meine Hauptmotiviation für diese Website. Meine Hauptmotiviation ist es zu wachsen und anderen dabei zu helfen—das kommt immer zuerst.

Das eigene Blog kann auch die Eintrittskarte zu verschiedenen Anlässen sein. Ein Blog mit viel Traffic wird ein potenziell für die Medien interessant—man kann sich also selber als Mitglied der Presse sehen, was man auch ist. In ein paar Tagen besuchen meine Frau und ich ein Seminar über 3 Tage mit kostenlosen Presse-Pässen. Der normale Preis für diese Eintrittskarten beträgt 500 € pro Person. Ich werde nächste Woche einen ausführlichen Bericht über das Seminar veröffentlichen. Ich war 2000 schon bei diesem Seminar, insofern habe ich bereits hohe Erwartungen. Dr. Wayne Dyer wird der Hauptredner sein.

Ich nutze die Popularität dieses Blogs auch dazu Interviews mit Leuten zu führen, über die ich schon immer mehr erfahren wollte. Das ist eine wunderbare Win-Win-Situation, weil es einen Mehrwert für mich, mein Publikum und die Interviewten schafft. Vor kurzem habe ich ein exklusives Interview mit dem Multi-Millionär Marc Allen zusammen mit einer Rezension seines letzten Buches veröffentlicht—und weitere sind schon geplant [Anm. d. Red. Kommt noch]. Es ist nicht schwer jemanden zu einem Interview zu überzeugen, wenn man im Austausch so viel Publikum bieten kann.

Motivation

Ich glaube nicht, dass man weit kommen wird, wenn Geld die Hauptmotiviation fürs Bloggen ist. Es muss schon etwas von tief drinnen sein, das einen antreibt. Geld ist nur der Zuckerguss. Es ist der Kuchen darunter, der ausschlaggebend ist. Mein Kuchen ist, dass ich Persönlichkeitsentwicklung absolute liebe—nicht den “Schnell und leicht”-Blödsinn, den man in der Werbung sieht, sondern echtes Wachstum, das uns als Menschen besser macht. Das ist meine Leidenschaft. Geld darauf zu schütten, ist wie mehr Benzin ins Feuer zu gießen, aber das Feuer ist so oder so da- mit oder ohne Geld.

Was treibt einen an? Worüber würde man bloggen, wenn Geld keine Rolle mehr spielt?

Blogger-Lifestyle

Das vermutlich Beste am Geld verdienen durch’s Bloggen, ist die Freiheit, die es mit sich bringt. Ich arbeite von zu Hause und setze mir meine Arbeitszeit selber. Ich schreibe, wann immer ich mich dazu inspiriert fühle (was recht oft der Fall ist). Zudem verbringe ich die meiste Zeit damit, was ich am liebsten mache—an mir selber arbeiten und anderen dabei helfen, dasselbe für sich zu tun. Es gibt nicht’s, was ich lieber täte.

Vielleicht stimmt es, dass 99 von 100 Menschen nicht vom Bloggen leben können. Aber vielleicht gehört man zu den 1 aus 100, die es können.

Andererseits kann ich eine gute Alternative empfehlen, falls man nicht die technischen Fähigkeiten hat, um ein Blog mit viel Traffic und Einkommen aufzubauen—bitte mal Build Your Own Successful Online Business anschauen.

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